Dicker Stamm alte Linde

Begegnungen

Kennst du das?

Manchmal hat man Begegnungen, die Eindruck hinterlassen. Das können Menschen, Orte oder Situation sein, die einen nachhaltig beschäftigen. Erst gestern hatte ich so eine Begegnung.
Vor ein paar Jahren hätte ich dieser Begegnung wohl nicht so viel Aufmerksamkeit geschenkt… wohl wäre ich beeindruckt gewesen, aber viele Gedanken hätte ich mir im Nachhinein nicht gemacht. Da wäre es nur ein dicker, alter Baum gewesen.
Der Stammumfang beträgt ca. 10 Meter und es handelt sich um eine der massereichsten Eichen in Deutschland, ja sogar Europas. Die Borke ist so furchig, das meine ausgestreckte Hand darin verschwand. Nur eine kleine Wanderung von meinem Wohnort entfernt.

Alte Eiche am Schloss Nagel

Die alte Eiche

Sobald ich sie sah, blieb ich mit staunen stehen. Dann kam die Ehrfurcht. Einen Moment lang fühlte es sich an, wie eine unsichtbare Barriere, ein Zögern mich weiter zu nähern. Ich fühlte mich klein und irgendwie unbedeutend. Ein innerer Dialog begann… als wenn sie mich fragte, was willst du hier? Ich bat um Einlass, um eine Berührung, um Austausch. Aus der Ehrfurcht wurde Neugier und ich ging auf den Stamm zu, noch nie hab ich so einen dicken Baum (zumindest nicht bewusst) gesehen. Als ich den Stamm berührte, bitzelte meine Handfläche. Ich wurde still.
Den Verstand abschalten, der hämisch „Einbildung“ echote, ist nicht leicht. Er gibt uns fortwährend Erklärungen ab, basierend auf Logik. Das verträgt sich nicht so gut mit Glauben.

Wenn ich also sagen würde, ich hatte eine Unterhaltung mit einem Baum, würden viele wohl schmunzeln und insgeheim Spinner denken.
Für mich fand diese Unterhaltung trotzdem statt, nicht in Worten, sondern in meiner Gefühlswelt. Es hat etwas in mir ausgelöst und mir die Worte eines klugen Mannes in Erinnerung gerufen, die ich gerne mit Euch teilen würde.

Beschreibung alte Eiche Schloss Nagel

You appreciate the tree

„When you go out into the woods, and you look at trees, you see all these different trees. And some of them are bent, and some of them are straight, and some of them are evergreens, and some of them are whatever. And you look at the tree and you allow it. You see why it is the way it is. You sort of understand that it didn’t get enough light, and so it turned that way. And you don’t get all emotional about it. You just allow it. You appreciate the tree.

The minute you get near humans, you lose all that. And you are constantly saying ‘You are too this, or I’m too this.’ That judgment mind comes in. And so I practice turning people into trees. Which means appreciating them just the way they are.“
Ram Dass

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