Reflektion
Damals, als das erste mal mein Herz brach, fragte ich mich, woher dieser Schmerz kam, obwohl mein Körper völlig unversehrt war. Es tat unverständlich krass weh. Wenn das die Liebe ist, dann will ich sie nicht, höre ich mich sagen. Obgleich ich weiter nach Liebe suchte, hatte sich die Angst eingeschlichen, diese nicht halten zu können… Selbstwert ade, hallo co-Abhängigkeit. Es folgten noch ein paar Beziehungen, die meisten beendete ich selbst bevor mir wehgetan werden konnte und die anderen Situationships hatten ihre Vergangenheit im Gepäck und fütterten somit auch mein Gefühl der Minderwertigkeit. Heute bin ich mir dessen bewusst.
Nach dem High des Verliebt seins und dem Glauben, das die Liebe sich so anfühlen müsste, kam immer die Ernüchterung. Die Liebe, die ich suchte, gab es nicht… mein Bild war verzerrt.
Allein sein oder sich allein fühlen
Niemand ist gerne alleine, sagt man. Es ist ein großer Motivator eine Beziehung (oder Freundschaft) einzugehen und höchstwahrscheinlich trifft das auf einen Großteil der heutigen Beziehungen zu. Ich schließe mich nicht aus, rückblickend. Das niemand diese Leere füllen kann oder besser gesagt, niemanden dafür die Verantwortung zu übertragen oder die Macht zu geben, als einem selbst, war eine schwer erarbeitete Lektion für mich. Vor einiger Zeit reihten sich Ereignisse aneinander und ich entschied mich meinen damaligen Job aufzugeben, meine 9 jährige Beziehung zu beenden und von der Stadt wieder aufs Land zu ziehen. Ich fühlte mich ausgebrannt. Ein turning point. Vom alleine fühlen zum allein sein.
Zeit
Einige Wochen später waren Worte wie Social Distancing und Lockdown in aller Munde. Die Welt stand still… genau wie ich. Perfektes Timing für eine Auszeit.
Ruhe nahm eine andere Dimension an. War ich vorher in der Stadt, alleine durch meinen Job in der Nachtgastronomie, ständig von Menschen, unnatürlichem Schlafrythmus, Partys und Alkohol umgeben, war da plötzlich viel Stille, ein Garten vor der Tür und Raum für die Entfaltung meiner Kreativität. Der Rückzug forderte doch erstmal schmerzhafte Prozesse heraus, nicht zuletzt durch die weltweite Krise innerhalb meiner Familie.

Glauben
Wenn du geboren wirst, wird gefeiert und wenn Du stirbst, wird getrauert. Dazwischen lebst Du, feierst Du und trauerst. Alles gehört dazu, man bekommt das eine nicht, ohne das andere. Alles ist perfekt, so wie es ist. Das ganze Paket. Die Gefühle sind dazu da, sie zu fühlen und darauf zu vertrauen, dass nach dem Low ein High um die Ecke kommt. Das Leben funktioniert zyklisch, überall ist dies zu sehen. Hat man etwas nicht verdaut, kommt es zurück… ein neuer Zyklus entsteht, wenn der Alte abgeschlossen ist.
Ein Ende ist für mich nicht in Sicht, nur immerwährende Transformation. Worte wie NIE und IMMER sollten nicht leichtfertig benutzt werden und ein Versprechen sollte ernst gemeint sein. Die Macht der Worte liegt im Gefühl, das damit verbunden ist. Du hörst einen Namen und plötzlich bist du im High oder Low. Die Lows in Neutralität zu verwandeln ist eine Kunst, die mit Vergebung, Selbstliebe und Erkenntnis verbunden ist. Sie entsteht in der Dunkelheit und belohnt uns mit Frieden.
